Anbaden im Achterwasser
Eine Wanderung vom Wasserschloss Mellenthin zur Halbinsel Cosim gehört zu den schönsten Erlebnissen auf Usedom. Das Anbaden im Achterwasser zu den erfrischendsten.
Für Hotelgäste frei
Wer Usedom kennt, weiß wie teuer parken sein kann. Nicht selten kostet so für Autofahrer ein kurzer Sprung in die Fluten so viel wie ein Matjes-Brötchen an einem der zahlreichen Fischstände an Usedoms Küsten. Doch es gibt Ausnahmen. So ist der linksseitige Parkplatz vorm Wasserschloss Mellenthin für Hotelgäste frei. Das ist auf Usedom leider nicht immer der Fall. Zehn Euro am Tag für einen Parkplatz direkt am Hotel sind keine Seltenheit. Bei einem Hotel an der Seepromenade im Seebad Bansin haben wir sogar schon einmal fünf Euro pro Tag berappen müssen. Und das für einen Parkplatz in vierhundert Metern Entfernung zum Hotel! Für uns war die Strecke kein Problem. Deutlich schwerer dürfte sie hingegen älteren Menschen fallen, erst recht mit schwerem Gepäck.
Wasserschloss Mellenthin – ideal für Ausflüge
Das Parken vor dem Wasserschloss ist für Hotelgäste nicht nur frei. Der Parkplatz vor dem Wasserschloss Mellenthin ist zudem auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge ins Usedomer Hinterland mit dem Rad oder auf Schusters Rappen.
Eine der schönsten Wanderungen führt vom Wasserschloss Mellenthin durchs Mellenthiner Os zum Balmer See und weiter über die Halbinsel Cosim. Die Wanderung ist geschichtsträchtig, sagenumwoben und wegen des Naturschutzgebietes Halbinsel Cosim – eines von insgesamt 14 Naturschutzgebieten Usedoms – auch landschaftlich besonders reizvoll. Wo nämlich heute Golfer ihre kleinen weißen Bälle schlagen, droschen vor tausend Jahren noch die Slawen auf ihre Feinde ein. Ein Goldschatz soll hier auch irgendwo in einem unterirdischen Gang zwischen dem Wasserschloss und Pudagla vergraben sein. Für Aktiv-Urlauber wie uns stellt aber ohnehin die Natur im Usedomer Achterland den wertvollsten Schatz dar.
Gleich hinter dem Schlossgarten beginnt die wunderschöne Wanderung ins Nachbardorf Balm. Dabei ist es egal, ob Sie links oder rechts um den Schlossgraben herum starten. Rückseitig genießt man auf jeden Fall einen schönen Blick auf den herrlichen Schlossgarten mit der imposanten Freitreppe und den schattigen Bäumen. Hält man sich links, kommt man nach wenigen Gehminuten in ein Waldgebiet und erreicht nach einer guten halben Stunde Balm. Der Ortsteil gehört zu Benz und ist besonders bei Golfern über die Landesgrenzen hinaus bekannt wegen der 125 Hektar großen Golfanlage und dem gleichnamigen Golfhotel.
Die Halbinsel Cosim
Vom Golfhotel aus genießt man einen grandiosen Blick über den Balmer See bis nach Neppermin. Hier bekommt man auch einen schönen Eindruck, warum der deutsch-amerikanische Maler Lyonel Feininger so begeistert von der Gegend war. Einige seiner eindrucksvollsten Gemälde entstanden genau hier. Bronzeplatten im Boden auf der Feininger-Tour zeigen, wo der Maler seine Staffelei aufgestellt hatte. Die blau-weißen Hinweisschilder der Feininger-Tour findet man hier an fast jeder Kreuzung. Eine sehr empfehlenswerte Strecke übrigens, nicht nur für Kunst-Interessierte.
Wir lassen das Golfhotel links liegen und setzen unsere Wanderung zur Halbinsel Cosim fort.
Die Landzunge Cosim ist zusammen mit den beiden kleinen Inseln Böhmke und Werder Natur- und Vogelschutzgebiet. Hier hat sich eine intakte Flora angesiedelt mit seltenen Pflanzen wie Knabenkraut und Kuckuck-Lichtnelke. Landwirtschaftliche Nutzung findet auf der Halbinsel Cosim kaum noch statt – abgesehen von der kleinflächigen Mahd des Schilfs als Material zum Dachdecken. Davon profitieren seltene Vögel wie Rotschenkel, Bekassine, Kiebitz, Schilfrohrsänger und Rohrweihe. Aber auch Wanderer und Naturliebhaber. Wer akzeptiert, dass dieses Kleinod also den Lebewesen hier gehört und sich rücksichtsvoll verhält, kann die Wanderung aber auch für eine Erfrischung nutzen. Kleine, zu dieser Zeit meist menschenleere Buchten laden hier zum Ausruhen und zum Baden ein. Das Wasser ist klar und mit gefühlten 15°C echt erfrischend. Der Grund des Achterwassers ist in vielen Bereichen allerdings etwas steinig. Das trübt ein wenig das Badevergnügen. Auf der anderen Seite aber sorgt das auch dafür, dass das Achterwasser für Stressgeplagte und Ruhesuchende wohl noch auf viele Jahre ein echter Geheimtipp bleiben wird.
Wir jedenfalls haben das diesjährige Anbaden sehr genossen. Jetzt freuen wir uns auf unseren Rückweg sowie auf Kaffee und Kuchen im Wasserschloss Mellenthin. Oder doch eher auf ein frisch Gezapftes aus der schlosseigenen Brauerei? Schau‘n wir mal …
Baden oder einfach nur herrlich entspannen am Achterwasser