Belohnung nach einer Wanderung durchs Usedomer Achterland
Das Wasserschloss Mellenthin im Herzen der Insel Usedom bietet sich geradezu an als Basishotel für Aktiv-Urlauber. Aber auch Genießer kommen hier auf ihre Kosten.
Mehr Bewegung, bitte!
Wenn es um die Gesundheit geht, steht es schlecht um die Deutschen. Die Hälfte aller Frauen und sogar zwei Drittel aller deutschen Männer sind übergewichtig. Wir essen zu ungesund, zu viel, zu fettreich, zu süß und zu salzig. Darüber hinaus kommt nur jeder fünfte Deutsche über 18 Jahren auf das von Sportmedizinern empfohlene Mindestmaß von 150 Minuten Bewegung die Woche. Bei den Kindern und Jugendlichen sieht es sogar noch schlimmer aus. Hier erreichen nur zehn Prozent das wöchentliche Pensum. Die Folgen sind dramatisch. Nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für das Gesundheitssystem.
Schuld ist unser Belohnungszentrum
Ein Problem, dass nicht nur Ärzte, Ernährungsberater und Krankenkassen längst erkannt haben, sondern auch immer mehr Betroffene selbst. Anders lässt sich wohl kaum erklären, dass mehr bewegen, sich gesünder ernähren, weniger Stress und gesünder leben es immer wieder aufs Neue in die Top Ten der guten Vorsätze fürs neue Jahr schaffen. Auf der anderen Seite zeigt diese Statistik aber auch, dass beim Umsetzen der guten Vorsätze noch deutlich Luft nach oben ist. Ganz offensichtlich scheint es also auch Gründe zu geben, ihre Umsetzung immer wieder auf später zu verschieben. Zumindest Ausreden gibt es viele. Manche wie z.B. eine Sportverletzung oder eine aktuelle Krankheit mögen noch plausibel sein, um das Training nicht gleich am Neujahrstag zu beginnen. Meistens sind aber nur unsere liebgewonnenen Gewohnheiten bzw. unser Belohnungszentrum daran Schuld. Dabei handelt es sich um einen kleinen Teil im Gehirn, dessen Aktivität jedoch große Wirkung zeigt. Es bereitet uns ein derartiges Wohlgefühl, dass wir danach streben und es immer wieder haben möchten. Ausgelöst werden diese Hochgefühle durch das Hormon Dopamin. Dieser auch als Glücks- und Motivationshormon bekannte Botenstoff wirkt sowohl über die Blut- als auch über die Nervenbahnen und setzt das Belohnungssystem in Gang.
Wandern weckt Sinne
Das Belohnungszentrum auszutricksen ist nicht ganz einfach. Das weiß jeder, der schon einmal eine Diät gemacht hat. Es ist aber auch gar nicht nötig. Viel besser als den Wunsch zu unterdrücken ist, sich mit Sinn und Verstand zu belohnen. Dazu greift man am besten auf ein ebenso langes evolutionäres Erbe zurück: Bewegung. So ist nicht nur der Wunsch nach Belohnung in unseren Genen fest verankert, sondern auch der nach Bewegung. Und beide harmonieren bestens. So wie der steinzeitliche Mensch die meiste Zeit seines wachen Daseins mit Bewegung und Nahrungssuche verbracht hat, müssen auch wir wieder lernen, uns mehr zu bewegen. Gleichzeitig hilft Bewegung nicht nur dabei, Kalorien zu verbrauchen, sondern auch den Appetit zu zügeln. Wie gut das funktioniert, weiß jeder, der schon mal eine ausgedehnte Wanderung unternommen hat. Diese macht nicht nur viel Spaß, sie reaktiviert auch auf wundersame Weise unseren Geschmackssinn und unser Verlangen nach gesundem Essen.
Das Wasserschloss Mellenthin im Herzen der Insel Usedom
Probieren Sie es doch einmal selbst aus. Ich empfehle hierfür das Usedomer Achterland. Hier befinden sich nicht nur einige der schönsten Wander- und Radtouren über die ganze Insel. Hier gibt es auch 14 Naturschutzgebiete, das idyllische Achterwasser, zahlreiche Binnenseen, alte Wälder und charmante Orte zu entdecken. Der wohl schönste befindet sich genau im geografischen Mittelpunkt der Insel Usedom. Bekannt ist Mellenthin vor allem wegen des gleichnamigen Wasserschlosses aus dem 16. Jahrhundert. Das Wellness-Hotel beherbergt heute eine eigene Brauerei, Destillerie und Kaffeerösterei. Für mich gibt es nicht Schöneres als nach einer ausgedehnten Wanderung in dieses Wohlfühl-Hotel zurück zu kehren, um mich am Buffet mit Sinn und Verstand zu belohnen. Nach einer 20-Kilometer-Tour darf es dann auch schon mal etwas mehr sein.
