Ein spontaner Kurz-Urlaub auf der Ostseeinsel Usedom kann ein besonderes Erlebnis sein. Das Achterland mit dem Wasserschloss Mellenthin ist ein echter Geheimtipp.

Die Jagd nach Erholung

Unsere früheren Urlaube sahen meist so aus: Wir arbeiteten das ganze Jahr über hart und freuten uns auf unseren wohlverdienten Urlaub. Meistens nahmen wir in den Sommerferien gleich drei Wochen frei, besser noch vier. Aus gutem Grund. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich echte Erholung erst nach zwei Wochen einstellte. In der ersten Woche drehte man einfach noch zu hoch. Erst in der zweiten taktete man sich herunter. Man schlief besser und fühlte sich im Urlaub angekommen und langsam gut erholt. Dieser Effekt war umso deutlicher zu spüren, je weiter die Reise ging. Und je heißer das Urlaubsland. Nach einer dreiwöchigen Reise durch die Südstaaten der USA mit vielen tausend Meilen im Mietwagen waren wir schließlich randvoll mit den tollsten Erlebnissen, aber auch irgendwie gestresster als zuvor. Der Jetlag, die langen Autofahrten und nicht zuletzt Temperaturen von bis zu 40°C im Schatten waren für den Körper doch recht anstrengend, wie wir nach unserer Rückkehr feststellen mussten. Blöd nur, dass bis zum nächsten längeren Urlaub wieder fast ein Jahr vergehen würde …

Urlaub im Usedomer Hinterland

Heute sind wir nicht mehr auf die Schulferien angewiesen. Es dauerte aber eine ganze Weile, bis wir dieses vollends realisiert und unsere Urlaubsgewohnheiten angepasst haben. Lange Reisen, vor allem zu weit entfernten Zielen, müssen es heute für uns nicht mehr unbedingt sein. Das, was für uns zunehmend wichtiger geworden ist, finden wir auch in Deutschland. Dabei haben wir in den letzten Jahren eine Destination quasi vor der Haustür besonders in unsere Herzen geschlossen. Nur gut zwei Fahrstunden von Berlin entfernt, finden wir auf der Ostseeinsel Usedom alles, was wir von einem erholsamen und erlebnisreichen Urlaub erwarten. Und obwohl wir nunmehr seit vielen Jahren oft sogar zweimal hier für jeweils vier oder fünf Tage Urlaub machen, wird uns nie langweilig. Im Gegenteil. Die zweitgrößte Insel Deutschlands ist so vielfältig wie sonst kaum eine Destination: Ostseestrand und Binnenküste, Seen und Moore sowie Buchenwälder und Dünenkiefern. Besonders gefällt uns dabei das Usedomer Hinterland. Hier, im Achterland, finden wir alles, was wir uns wünschen. Und meistens sogar noch weit mehr.

Geheimtipp Wasserschloss Mellenthin

Die geografische Mitte der Insel Usedom hat es uns besonders angetan. Hier finden Aktiv-Urlauber, Naturliebhaber und Genussmenschen gleichermaßen beste Bedingungen für unvergessliche Urlaube. Seit einigen Jahren errichten daher auch wir das Basislager für unsere Ausflüge, Radtouren oder Wanderungen über die ganze Insel meist im Wasserschloss Mellenthin.
Mitte April waren wir schon einmal für fünf Tage hier und waren begeistert!
Bei Wassertemperaturen von nur acht Grad verzichteten wir aber verständlicherweise auf ein Bad im Achterwasser auf der Halbinsel Cosim. Nicht jedoch, ohne der idyllischen Bucht feierlich zu versprechen, wiederzukommen, wenn es wärmer ist. Jetzt, sechs Wochen später, ist es soweit. Nach dem Blick auf die Wetterkarte für die nächsten Tage haben wir uns ganz spontan zu einem Mini-Urlaub entschlossen. Die Spontanität geht sogar soweit, dass wir noch nicht einmal wissen, ob Schlossherr Jan Fidora noch ein Zimmer für uns im Wasserschloss Mellenthin hat. Doch wir sind zuversichtlich, dass es noch klappen könnte. Mitte Mai ist schließlich noch keine Hauptsaison, obgleich das Wasserschloss sich natürlich längst zu einem echten Geheimtipp gemausert hat … Schauen wir mal, irgendwo werden wir schon ein Zimmer kriegen. Zur Not fahren wir eben nach einem erfrischenden Sprung in die Fluten und einem leckeren Stück Schlosstorte wieder zurück nach Berlin. Die etwa 200 Kilometer lange Strecke ist ja schließlich in gut zweieinhalb Stunden gemütlich zu schaffen.

Erholung nicht nur für Edelleute

Bereits um viertel vor 11 Uhr erreichen wir das Wasserschloss. Das schwere schmiedeeiserne Tor ist noch geschlossen, aber die Schlosswache schon da. Normalerweise öffnet das Wasserschloss seine Tore für Besucher erst um 11 Uhr. Doch wir hoffen, dass wir vorab eingelassen werden, um nach einem Zimmer zu fragen. Das „Zimmer frei“-Schild am Wachhäuschen verheißt schon einmal Gutes. Die Schlosswache nährt unsere Hoffnung und lässt uns passieren. Noch nicht einmal den Brückenzoll müssen wir entrichten. Doch der Betrag von € 2,00 würde beim Verzehr ohnehin vollständig rückerstattet werden. Und ohne ein Stück Kuchen oder eine Tasse leckeren Kaffee aus der schlosseigenen Rösterei würden wir ohnehin nicht wieder die Heimreise antreten. Aber wir drücken uns selbst weiter die Daumen. Schon jetzt sind wir in bester Urlaubsstimmung. Kein Wunder, die Sonne strahlt bereits mit uns um die Wette. Wäre doch wirklich schade, wenn nichts mehr frei wäre.
Wir haben tatsächlich Glück. Es ist nicht nur noch ein Zimmer frei, wir können es sogar gleich beziehen. Prima!
Die Zimmer sind top. Das wissen wir schon von unserem letzten Urlaub Mitte April. So konnten wir auch den Haartrockner oder das Duschgel bewusst im heimischen Bad zurücklassen. All das gehört natürlich in dem Vier-Sterne-Schlosshotel zum Standard. Alles andere als Standard ist die Flasche mit frisch-sprudelndem Brauwasser. Das wird übrigens für Übernachtungsgäste kostenlos immer wieder nachgefüllt. Gratis ist auch immer ein leckerer Apfel aus dem Korb an der Rezeption, wo auch die schönen Gemälde (… oder sind es doch eher künstlerische Fotos?) vom Wasserschloss hängen. Der Apfel ist saftig und sehr lecker. Er sollte uns genügend Energie für die Wanderung zur Halbinsel Cosim liefern und bis zum Stück Schlosstorte nach unserer Rückkehr.
Super, so muss Urlaub beginnen. Jetzt nichts wie T-Shirt, kurze Hosen und Wanderschuhe an, und schon kann unser spontaner Kurz-Urlaub auf der schönsten deutschen Insel beginnen.

Schon das Ankommen genießen im Wasserschloss Mellenthin

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