Kennen Sie eigentlich Mellenthin?
Im Herzen von Usedom liegt der idyllische Ort Mellenthin. Ein historisches Wasserschloss, ein uralter Baum und Pommersche Keramik laden zum Entdecken ein.
Die Ostseeinsel Usedom ist berühmt für ihren 40 Kilometer langen Sandstrand und Bäderarchitektur. Mit der höchsten Anzahl an Sonnenstunden deutschlandweit ist sie nicht ohne Grund die beliebteste Ostseeinsel der Deutschen. Doch wer Usedom nur wegen dieser Punkte besucht, verpasst das Wesentliche. Das Inselinnere mit seinen 14 Naturschutzgebieten, authentischen Orten und gelebter Tradition ist das eigentliche Herz Usedoms.
Der Mittelpunkt der Insel: Mellenthin
Genau im Mittelpunkt der Insel Usedom liegt der kleine Ort Mellenthin. Schon früh besiedelt, errichteten die Slawen hier einst eine Wallburg. Reste davon sind noch heute sichtbar. Ende des 16. Jahrhunderts ließ der Adlige Rüdiger von Neuenkirchen im Ort ein Wasserschloss im Renaissance-Stil errichten. Mellenthin war zu dieser Zeit ein typisches Gutsdorf. Diesen Charme hat es sich bis heute erhalten. Viele der ehemaligen Gutshäuser sind inzwischen restauriert. Zusammen mit der Kopfstein gepflasterten Dorfstraße und der Baumallee, die direkt auf das Schloss zuführt, ist der mittelalterliche Reiz fast ungebrochen.
Eine mittelalterliche Dorfkirche und ein 670 Jahre alter Baum
Noch älter als das Wasserschloss Mellenthin ist die Dorfkirche. Teile wie der Chor und die Sakristei stammen aus dem 14. Jahrhundert und wurden aus Feldsteinen gebaut. Die Sakristei diente den Herren von Mellenthin auch als Grabstätte. Der weithin sichtbare Turm der Kirche wurde erst später ergänzt und erhielt Mitte des 18. Jahrhunderts seine heutige Haube. Rund um die Kirche erstreckt sich ein schöner Friedhof. Auf ihm trotzt eine robuste Eiche schon seit fast 700 Jahren den Kräften der Natur. Bis jetzt haben weder Winde noch Schädlinge dem Baumgreis etwas anhaben können. Seine mächtigen Äste und die imposante Laubkrone ragen inzwischen 22 Meter in den Himmel. Sein dicker Stamm hat einen Umfang von über sieben Metern. Gemächlich lehnt er an der Friedhofsmauer.
Pommern-Keramik neu entdeckt
Passend zum historischen Ambiente des gesamten Dorfes, stellt eine kleine Töpferei in Mellenthin wieder Keramik nach altem Vorbild her. Auf ihrer Töpferscheibe fertigt Inhaberin Susi Erler wunderschöne Keramik nach fast vergessener Pommern-Art. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war diese sehr beliebt. Sogar bis nach Dänemark und Schweden lieferten Schiffe die zerbrechliche weiß glasierte Irdenware mit blauer Bemalung. Dem Konkurrenzdruck durch ausländische Manufakturen konnte das Geschirr allerdings nicht standhalten. Es verschwand aus den Schränken, bis es vor einigen Jahren von der Töpfermeisterin aus Mellenthin zu neuem Leben erweckt wurde. Heute sind ihre schönen Gebrauchsgegenstände wieder sehr beliebt. Ein Grund dafür ist sicher auch, dass man ihr beim Töpfern über die Schulter schauen darf.
Ein Wasserschloss mit Wohlfühl-Ambiente
Das altehrwürdige Wasserschloss Mellenthin wurde ebenfalls zu neuem Leben erweckt. Seit 2001 ist es in Privatbesitz. Im Seitenflügel befindet sich inzwischen ein echtes Wohlfühl-Hotel mit einer schlosseigenen Brauerei hinter den historischen Gewölben. Innenhof sowie Außentreppe sind stilecht wieder hergerichtet. Ein idyllischer Wassergraben umschließt das gesamte Areal. In der ehemaligen Schlosshofkapelle ist inzwischen eine kleine Kaffeerösterei untergebracht. Sie sorgt täglich für herrlichen Duft und frisch gerösteten Genuss. Passend zum Kaffee, bietet das Wasserschloss Mellenthin frisch gebackene Torten und Kuchen an. Mehrere Konditoren füllen unermüdlich die große Glasvitrine auf, die einem die Wahl schwer macht. Alles sieht lecker aus, von der Schlosstorte bis zum Florentiner. An sechs Abenden pro Woche veranstaltet das Wasserschloss Mellenthin in der Gasthausbrauerei zwischen kupfernen Sudkesseln und uralten Gewölben abwechslungsreiche Themenbuffets. Besonders beliebt ist das perfekt zum Ambiente passende Mittelalterliche Ritterbuffet jeden Dienstag.
Die Kirche von Mellenthin mit Kirchhof und uralten Bäumen