Kulinarische Besonderheiten entdecken
Im Urlaub darf es kulinarisch ruhig einmal Abwechslung geben. Jenseits von Schnitzel und Zander warten auf Usedom Flunder und Hirsch auf ihre Entdeckung.
Schnitzel und Zander sind Tradition
Ich liebe Schnitzel. Am liebsten nach Wiener Art dünn, kross und riesig. Dazu ein leckerer Kartoffelsalat, dann ist die Welt für mich in Ordnung. Das Gute am Schnitzel ist, dass man es überall in Deutschland bekommt. Zugegeben, mal lecker, mal weniger. Sein Pendant beim Fisch ist der Zander. Ihn findet man auch nahezu auf jeder Speisekarte. Gefühlt wird er nur mal rechts, mal links gewendet und immer irgendwie gleich serviert. Immerhin erspart er zuverlässig jedem Traditionsesser deutschlandweit beim Blick in die Karte die Qual der Wahl. Mir geht es beim Schnitzel leider ähnlich. Wenn es auf der Karte steht, nehme ich es meist auch. Den anderen Gerichten räume ich weitaus weniger Chancen ein. Ein Fehler, wie ich bei meinem letzten Usedom-Urlaub feststellte.
Restaurant versus Buffet
Mein Mann und ich hatten uns für einen Kurzurlaub im Wasserschloss Mellenthin auf Usedom eingebucht. Das mittelalterliche Renaissance-Schloss mit eigener Brauerei und Kaffeerösterei im Herzen der Insel Usedom schien ganz nach unserem Geschmack. Nach dem Trubel der Weihnachtstage stand uns der Sinn nach beschaulichem Winterurlaub in schönem Ambiente auf unserer Lieblingsinsel Usedom. Tief durchatmen, Pläne fürs neue Jahr schmieden und einfach mal für ein paar Tage aktiv und passiv erholen – so sah unser Programm aus.
Gleich am ersten Abend fand in der Schlossbrauerei ein mittelalterliches Ritterbuffet statt. Ich war unentschlossen. Im Restaurant lockte immerhin mein Schnitzel mit Champignonrahm und Speckbohnen – sogar mal eine Abwechslung zu meinem üblichen nach Wiener Art. Den Ausschlag gab dann der Blick in die Brauerei-Gewölbe. Hier war es urgemütlich, ganz so wie mein Mann und ich es mögen. Das behagliche Schloss-Restaurant musste also vorerst warten.
Die Vielfalt überzeugt
Das Ritterbuffet übertraf alle unsere Erwartungen. Zwei Spielmannsleute aus dem Norden sorgten für Unterhaltung. Das süffige Bier aus der Schlossbrauerei floss gleich als Auftakt durch unsere Kehlen. Dann zog es uns zu den verlockend duftenden Speisen. Neben einem umfangreichen Vorspeisen-Buffet mit frischen und angemachten Salaten, eingelegtem Gemüse sowie Schmalz, Brot und Räucherfisch boten auch die warmen Hauptgerichte eine selten erlebte Vielfalt. Fisch- und Wildgerichte, Geflügel sowie buntes Gemüse und Kartoffelspezialitäten machten uns die Wahl nicht leicht. Wir nutzten deshalb den unschlagbaren Vorteil eines Buffets: von allem ein kleines bisschen kosten. Vom Lieblingsgericht gab es dann anschließend einen Nachschlag.
Wir sind keine Freunde von überladenen Tellern. Die Hälfte des Essens wandert sonst zurück und in den Abfall. Das ist viel zu schade. Außerdem blieb uns so noch etwas Platz für die Nachspeisen. Von Tiramisu über Waldbeeren-Creme bis Amaretto-Mousse, die Auswahl war auch hier groß. Und der Geschmack ebenfalls.
Flunder und Hirsch im Wasserschloss Mellenthin
Bei einer so opulenten Buffet-Auswahl hält ein Restaurant nicht mit – könnte man meinen. Doch auch die Speisekarte im Restaurant des Wasserschlosses Mellenthin überraschte uns mit großer Vielfalt. Nicht nur Schnitzel und Zander lockten traditionelle Genießer. Neben gebratenen Flunderfilets und hausgeräucherter Forelle zogen uns besonders das Wildgulasch sowie der Mellenthiner Hirschkalbsbraten an. Auch das vegane Rote-Linsen-Curry sowie die „Rittervesper“ in der Holzmolle versprachen eine überraschende Abwechslung zum liebgewonnenen Traditionsessen. Selbst ich als überzeugter Schnitzel-Fan gab diesmal dem Hirsch eine Chance und – was soll ich sagen – er hat das Schwein mächtig unter Konkurrenzdruck gesetzt! Nicht auszudenken, was wohl die Flunder mit dem Zander machen würde …