Vom Renaissanceschloss zu den ältesten Eichen Usedoms
Waldreiche Naturschutzgebiete und uralte Bäume mit dicken Stämmen und knorrigen Ästen entdeckt man auf Usedom viele. Eine Tour führt zu den zwei ältesten.
Renaissance der Wälder
Wälder erleben nicht nur in Deutschland aktuell eine Renaissance. Manche werden als „Klimawälder“ oder „Heilwälder“ ausgewiesen, andere laden zum geführten „Waldbaden“ ein, inklusive herzlicher Umarmung alter Bäume. Ob dieser Trend nicht auch durch geschicktes Marketing gezielt befördert wird, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Tatsache aber ist, dass jeder intakte Wald einen wertvollen Beitrag nicht nur fürs Klima, sondern auch die Gesundheit des Menschen leistet. Man muss kein Biologe sein, um am eigenen Leib zu erfahren, wie ganzheitlich gesund und belebend für Körper und Geist ein Waldspaziergang sein kann. Diese ganz besonderen Wald-Erfahrungen sind auch Gründe dafür, warum es uns im Urlaub auf die Ostseeinsel Usedom zieht.
Auf den Spuren alter Bäume
Wie bitte, Wälder auf Usedom? Ist die zweitgrößte deutsche Insel nicht viel mehr bekannt für Sonne, Strand und ungetrübten Badespaß? Das mag schon stimmen. Ohne Frage ist der 42 Kilometer lange, feinsandige Strand nicht nur der längste Deutschlands und zudem einer der schönsten. Außerdem scheint hier öfter die Sonne als sonst irgendwo in Deutschland. Doch die Sonneninsel Usedom verfügt mit 14 Naturschutzgebieten auch über die höchste Dichte an Schutzgebieten deutschlandweit. Viele davon sind sogar Wälder, wie der Küstenwald am Streckelsberg bei Koserow. Andere sind zumindest sehr waldreich, wie der Mümmelkensee, der Zerninsee oder der alte Wald am Mellenthiner Os.
Als Aktiv-Urlauber, begeisterte Wanderer und Radler hat es uns das idyllische Usedomer Achterland besonders angetan. Hier, mitten im Herzen der Insel, befindet sich mit dem Wasserschloss Mellenthin eines der schönsten Wohlfühlhotels Usedoms. Das altehrwürdige Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert beherbergt heute ein Wellness-Hotel mit eigener Brauerei, Destillerie und Kaffeerösterei. Umgeben von einem 20 Meter breiten Wassergraben, eingebettet in eine waldreiche und geschichtsträchtige Kulturlandschaft, starten vom Wasserschloss Mellenthin aus die schönsten Touren über die ganze Insel. Eine davon führt zu den ältesten Bäumen Usedoms.
Die Suckower Eiche – ältester Baum auf Usedom
Der älteste Baum auf Usedom ist eine Eiche. Die Suckower Eiche wurde schon 1298 in einer herzoglichen Urkunde erwähnt. Mehr als 700 Jahren trotzte sie bisher jedem Sturm. Doch so langsam schwächelt der alte Riese. Ein großer Hauptast ist bereits abgebrochen. Obwohl die imposante Eiche schon seit 1936 als Naturdenkmal unter Schutz steht, macht das der Braunfäule wenig aus. Die Pilzkrankheit zersetzt den 20 Meter hohen und ebenso breiten Riesen von innen heraus. Gerade diese Schwäche bringt ihn den Menschen aber wieder näher.
Doch es gibt auf dem Weg zur Suckower Eiche noch weiteren historischer Baumbestand zu bestaunen. Einer befindet sich in Mellenthin, nur wenige hundert Meter vom Wasserschloss entfernt. Im Hof der Dorfkirche befindet sich eine ebenfalls etwa knapp 700 Jahre alte Stil-Eiche. Sie schmiegt sich auf dem Friedhof an die alte Steinmauer.
Über 22 Meter ragt der alte Baum inzwischen in den Himmel. Sein Stammumfang von mehr als sieben Metern ist gewaltig. Und natürlich darf man auch diesen gern umarmen, wenn man denn will.