Geisterbuffet im Wasserschloss Mellenthin
Herbstzeit ist Halloween-Zeit. Wer nicht bis 31. Oktober warten will, kann jeden Mittwoch im Wasserschloss Mellenthin auf Usedom die Geisterstunde einläuten.
Die kleine Tochter meiner Nachbarin findet den Oktober toll. Nicht etwa wegen der bunten Blätter, in denen sie mit ihren Gummistiefeln herumrascheln kann. Auch nicht wegen der glänzenden Kastanien, aus denen ihre Mutter mit ihr putzige Männchen bastelt. Nein, es gibt noch etwas viel Spannenderes.
Süßes für kleine Gespenster
Ihr unumstrittener Favorit ist der schaurig-gruselige Abend vor Allerheiligen. Dann darf sie ganz offiziell als kleines Gespenst um die Häuser ziehen und große Erwachsene erschrecken. Besonders toll findet sie es, dass sie dafür sogar noch mit Süßigkeiten belohnt wird. Fürs Streiche spielen ist sie glücklicherweise noch zu klein. Außerdem wartet die Mama immer am Gartenzaun und hört genau hin, ob das Töchterchen auch brav sein Halloween-Sprüchlein aufsagt. Meist verheddert die Kleine sich und Mama muss kurz vorsagen. Natürlich bekommt sie trotzdem von uns eine süße Belohnung und ein Lob für ihr gruseliges Kostüm. An Halloween ist eben einiges erlaubt.
Tradition und Geister-Spektakel
Ursprünglich hatte Halloween eine eher andächtige Bedeutung. Früher wurde an diesem Tag das keltische Fest Samhain gefeiert. Ob Halloween allerdings keltischen Ursprungs ist, ist sehr umstritten. Das Wort selbst leitet sich von dem englischen Begriff „All Hallows´ Eve“ ab und bedeutet Vorabend von Allerheiligen. Das Fest wurde daher traditionell in katholischen Gebieten gefeiert und ist auch heute noch in Irland und Nordamerika ein Feiertag. Irische Auswanderer waren es ursprünglich auch, die die Halloween-Tradition in die USA brachten. Durch amerikanische Soldaten schwappte die Welle dann irgendwann nach Europa und Deutschland. Das ehemals religiöse Fest wurde so im Laufe der Jahre kommerzialisiert und zu dem, was es heute ist und viele Kinder besonders lieben: ein großes Geister-Spektakel.
Der Ire mit der Laterne
Während die Kinder sich am liebsten verkleiden und auf der Suche nach Süßigkeiten durch die Nachbarschaft ziehen, begeistern sich viele Erwachsene inzwischen eher für das Kürbis schnitzen. Die mit flackernden Lichtern von innen heraus erleuchteten Kürbisgesichter sind inzwischen auch zu einem Sinnbild für den Herbst geworden. Je nach Größe, Form und Geschick des Schnitzers, sind die ausgehöhlten Gemüse teuflisch grinsende Fratzen oder lustige Herbstgesichter.
Der Brauch, beleuchtete Kürbisse zu Halloween aufzustellen, stammt aus Irland. Der Sage nach gelang es einem Iren, den Teufel einzufangen und mit ihm einen Pakt zu schließen. Er sollte ihm fortan bei seinen dubiosen Geschäften nicht mehr in die Quere kommen. Der Pakt hielt an, bis der Ire starb. Da er durch seinen schlechten Lebenswandel weder in den Himmel kam noch in die Hölle durfte, weil er den Teufel betrogen hatte, irrte er ziellos durch die Dunkelheit. Der Teufel hatte Mitleid mit ihm und schenkte ihm eine Rübe und ein glühendes Stück Kohle als Laterne. Aus der Rübe wurde später ein Kürbis.
Geisterbuffet im Wasserschloss Mellenthin
Auch im Wasserschloss Mellenthin auf Usedom schmücken im Oktober die schönen gelben, orangefarbenen und roten Riesenfrüchte den Schlosshof. Sie locken kleine und große Geister an, die sich jeden Mittwoch als Gäste im Schloss einfinden. Denn um 18:00 Uhr startet jede Woche im passenden Ambiente des altehrwürdigen Schlosses ein Geisterbuffet. Das schaurig-schöne Vergnügen wird von zwei Musikanten begleitet, die in gruseliger Verkleidung für Stimmung und gute Unterhaltung sorgen.
Edle Geister in der Schlosshofkapelle
Wer möchte, kann während der Veranstaltung auch in der ehemaligen Schlosshofkapelle die hoteleigene Kaffeerösterei besuchen oder sich im Schlossladen umsehen. Hier gibt es so manchen edlen Geist zu entdecken. Allerdings ist er in diesem Fall für Erwachsene bestimmt. So kommen beim Geisterbuffet alle auf ihre Kosten – große und kleine Geisterjäger.
Schlossladen mit Kaffeerösterei