Wanderung von Schloss zu Schloss
Vom Wasserschloss Mellenthin führt ein schöner Wanderweg über Gummlin bis zum Schloss Stolpe. Direkt am idyllischen Dorfteich wartet eine Bank auf müde Wanderer.
Natur pur rund um Mellenthin
Wer wie wir das Achterland Usedoms liebt, wird früher oder später seinen Weg nach Mellenthin finden. Das authentische kleine Dorf lockt nicht nur mit mittelalterlichem Charme, sondern auch mit einer schönen Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Doch die Hauptattraktion ist ohne Frage das Wasserschloss Mellenthin. Umgeben von einem weitläufigen Park mit uralten Bäumen und einem Wassergraben, beherbergt das Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert heute ein Hotel sowie eine Schlossbrauerei und Kaffeerösterei. Wer zudem noch die Natur liebt und gern zu Fuß oder per Fahrrad schöne Strecken und Orte erkundet, ist hier genau richtig.
Neue Wanderwege entdecken
Selbst wenn man wie wir schon oft seinen Urlaub im Wasserschloss Mellenthin verbracht hat, entdeckt man doch immer wieder Neues. Diesmal fiel uns gleich gegenüber dem Abzweig der 110 nach Mellenthin bei Usedoms Botanischem Garten ein Forstweg auf. Holzschilder verrieten, dass die für den Verkehr gesperrte Straße ins kleine Örtchen Gummlin und weiter nach Stolpe führt.
Diese Strecke kannten wir noch nicht. Am nächsten Tag machten wir uns deshalb gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Der Himmel schmollte noch nach einer verregneten Nacht und zeigte sich in winterlichem Grau. Doch trotz der Nässe vom Vortag war der breite und befestigte Weg bestens zu begehen. Links von uns wiesen anfänglich ein Zaun und große Schilder eindringlich auf Munitionsbelastung hin. Das Betreten dieses Bereichs, in dem auch der Munitionszerlegebetrieb Mellenthin liegt, ist strikt untersagt. Kein Problem für uns, denn auf der anderen Seite erstreckte sich ein schöner, lichter Mischwald. Aber ohnehin wollten wir in erster Linie dem Wanderweg nach Stolpe folgen und diesmal nicht die kleinen Waldpfade nehmen.
Über Gummlin nach Stolpe
Schon nach einer knappen halben Stunde verschwanden Zaun und Sperrhinweise. Der Wald lag nun auf beiden Seiten des Weges wieder offen vor uns. Inzwischen warf auch die Sonne erste zaghafte Strahlen durch die Bäume. Dunstschwaden, die vom Waldboden aufstiegen, verbreiteten eine fast schon mystische Atmosphäre. Kurz danach erreichten wir die ersten Ausläufer Gummlins. Alte Bauerngehöfte mit gackernden Hühnern tauchten vor uns auf. Einige flatterten aufgeregt vor uns über den Weg. Wanderer schienen hier eher selten vorbei zu kommen, und Fahrzeuge mussten sie sowieso nicht fürchten. Deshalb versperrte ihnen auch kein Zaun den Weg. Von großen Weideflächen betrachteten uns neugierig einige Kühe. Kurz vor dem Winter genossen sie noch sichtlich ihre Freiheit.
Wir erreichten wenig später die Stolper Straße. Hier geht es linker Hand nach Dargen mit seinem Wisentgehege. Wir hingegen bogen rechts ab Richtung Stolpe.
Dorfkirche und Schloss Stolpe
Vor uns ragte nun die Dorfkirche Stolpe auf. Sie entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und gehört zu den ältesten Kirchen der Region. Gleich hinter der Kirche erstreckte sich ein idyllischer kleiner Dorfteich. Zwischen dem Schilf am Ufer lud eine Bank zum Ausruhen ein. Von hier fiel unser Blick genau auf das Schloss Stolpe. Sonnenlicht schien gerade durch die Fenster eines seiner Türmchen. Leider ist das Schloss in den Wintermonaten meist geschlossen. Dennoch lohnt ein Gang durch die Parkanlagen. Wer möchte, kann anschließend der Dorfstraße weiter folgen und später Richtung Haff abbiegen. Wir hatten jedoch fürs Erste genug und machten uns auf den Rückweg. Die gackernden Hühner waren inzwischen verschwunden. Wir hörten nur noch in der Ferne einen Hahn krähen.
Nach anderthalb Stunden erreichten wir die warme Behaglichkeit unserer Schlossbrauerei. Wir bestellten zwei Mellenthiner Hell und lehnten uns entspannt zurück. Schön war sie wieder mal, unsere Wanderung. Und genauso schön war danach die Erholung im Wasserschloss Mellenthin.