Dank E-Bike und Pedelec liegt Radfahren wieder voll im Trend. Besonders beliebt bei Radlern ist die Ostseeinsel Usedom mit ihrem 600 Kilometer langen Radwegenetz.

E-Bikes bringen wieder Schwung ins Radeln

Wie viele andere Radfahrer auch, war ich anfangs skeptisch gegenüber dem Trend zu E-Bike und Pedelec. Nur was für Alte und Unfitte, die sich nicht groß anstrengen wollen, dachte ich. Tapfer strampelte ich während meines Usedom-Urlaubs auf meinem Retro-Bike. Natürlich wurde ich ständig von gut gelaunten E-Radfahrern überholt. Bereits vorher hatte ich schon festgestellt, dass es entlang der großen Radwanderwege an der Elbe oder auch von Berlin nach Usedom inzwischen nur so vor unternehmungslustigen Radlern wimmelt – ob konventionell oder mit Elektro-Unterstützung.
Eigentlich gefällt mir inzwischen dieser neue Hype ums Radfahren ganz gut. Zum einen bringt er wieder mehr Menschen aufs Fahrrad, zum anderen fördert er Aktivität und lockt hinaus in die Natur. Auch bei den Themen Umweltschutz und Urlaub macht sich der neue Trend positiv bemerkbar. Viele wagen sich jetzt per Fahrrad an Strecken heran, die ihnen früher ohne Auto undenkbar erschienen. Auch steht im Urlaub jetzt öfter aktive Erholung auf dem Programm anstatt stundenlang am Strand zu liegen.

Perfekte Radfahrbedingungen auf Usedom

Für Radfahrer finde ich die Ostseeinsel Usedom perfekt. Sie verfügt über ein 600 Kilometer langes, gut ausgebautes Radwanderwegenetz. Hinzu kommt, dass sie auch sportlich Ambitionierte beeindrucken kann. Denn wer denkt, dass Usedom nur eine platte Insel ohne sonderliche Anforderungen ist, der irrt gewaltig. Beispielsweise weist der Küstenradwanderweg bei Bansin und Koserow Steigungen und Gefälle bis 16% in rascher Folge auf, die durchaus anspruchsvoll sind. Hier wünscht sich so mancher Retro-Radler ächzend und schwitzend insgeheim ein E-Bike. Bequemer und einfacher radeln lässt es sich hingegen auf der 12 Kilometer langen Strandpromenade entlang der Drei Kaiserbäder. Die Strecke ist mit einem separaten Radweg versehen und führt direkt an herrlicher Bäderarchitektur oberhalb des feinsandigen Ostseestrands entlang.

Originelle Radtouren rund um das Wasserschloss Mellenthin

Wer gern wie ich Radfahren mit ein wenig Kultur und schönen Ausblicken verbindet, der findet im Usedomer Achterland im Wasserschloss Mellenthin ein perfektes Basislager. Direkt von der idyllischen Schlossbrücke aus starten die schönsten Touren durch viele der 14 Naturschutzgebiete sowie zur originellen Lyonel Feininger-Tour. Der berühmte deutsch-amerikanische Maler durchstreifte jahrelang die Insel und stellte überall dort, wo es ihm besonders gefiel, seine Staffelei auf. Viele seiner berühmtesten Gemälde entstanden hier. Die Tour verbindet 80 künstlerische Motive verteilt auf 40 Stationen und umfasst insgesamt 56 Kilometer. Die einzelnen Malorte sind mit Bronzeplatten markiert. Vom Wasserschloss Mellenthin führt die Feininger-Tour beispielsweise zum malerischen Balmer See, dann weiter nach Neppermin zu einem urigen Fischlokal, in Benz zur alten Bockwindmühle und dann über Sallenthin bis zu den Kaiserbädern und nach Swinemünde.
Übrigens kann man im Wasserschloss Mellenthin auch Fahrräder ausleihen, wenn man sein eigenes nicht dabei hat, je nach Gusto konventionell oder elektrisch. Nach vollendeter Tour freue ich mich immer ganz besonders auf ein kühles Mellenthiner Hell aus der Schloss-Brauerei und ein leckeres Essen im idyllischen Schlosshof oder in den historischen Brauereigewölben.

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