Das Fischbrötchen gehört an die Küste wie die Weißwurst nach Bayern. Auf der Insel Usedom sind Matjes und Räucherfisch in den Strand-Bistros der große Renner.
Beliebter Ostseefisch
Einst war der Hering der sogenannte Brotfisch der Usedomer Fischer. Er half ihnen, auch in schwierigen Zeiten zu überleben – frisch gefangen im Frühjahr und in Salz gepökelt und getrocknet für den Rest des Jahres. In Koserow auf Usedom zeugen die alten Salzhütten noch heute von dieser Jahrhunderte alten Tradition. Die meisten Einwohner Usedoms lebten früher notgedrungen vom Fischfang. Landwirtschaft war kaum möglich, da die Böden der Insel wenig ertragreich und die Werkzeuge noch sehr einfach waren. Erst als Anfang des 20. Jahrhunderts der Tourismus langsam Einzug auf der Insel hielt, ging es vielen Usedomern besser. Sie verdienten nun an den zahlungskräftigen Städtern aus Berlin, die die „Sommerfrische“, wie man den Urlaub damals nannte, für sich entdeckt hatten. Heute gibt es kaum noch aktive Fischer auf Usedom. Inzwischen sind allerdings auch die Heringsbestände durch maschinelle Überfischung und den Klimawandel dermaßen zurückgegangen, dass nur noch wenig Ostseehering gefangen werden darf. Deshalb sollte man sein leckeres Matjesbrötchen also mit Genuss und Bedacht essen.